Faktorenanalyse

Faktorenanalyse
Fak|to|ren|ana|ly|se, die:
mathematisch-statistische Methode zur Ermittlung der Faktoren, die einer großen Menge verschiedener Eigenschaften zugrunde liegen.

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I
Faktorenanalyse
 
(Dimensionsanalyse): statistische Forschungsmethode zur Ermittlung etwaiger gemeinsamer Faktoren (Dimensionen), die zahlreichen Verhaltensäußerungen zugrunde liegen. Die Faktorenanalyse basiert auf der mathematischen Analyse der zwischen den Verhaltensäußerungen bestehenden Korrelation.
 
Beispielsweise ist man bei der Untersuchung von Intelligenztestleistungen oft daran interessiert, gewisse grundlegende Fähigkeiten (etwa Sprachverständnis oder räumliches Denken) herauszuheben, die man dann als Faktoren der Intelligenz und Letztere somit als Kombination dieser teilweise unterschiedlich stark ausgeprägten Faktoren bezeichnet. L. L. Thurstone glaubte, mithilfe der Faktorenanalyse sieben Primärfaktoren der Intelligenz bestimmen zu können.
II
Faktorenanalyse,
 
mathematisch-statistische Methode, die in der Psychologie und anderen Wissenschaften zur Ordnung, Klassifikation und Interpretation beobachteter Merkmale verwendet wird, die aufgrund gemeinsamer Ursachenkomplexe (»Faktoren«) voneinander abhängen. Eines der häufigsten Verfahren ist die in den 40er-Jahren entwickelte multiple Faktorenanalyse von L. L. Thurstone. Hierbei werden zunächst (Phase der »Extraktion«) aus den Korrelationen einer Anzahl möglichst repräsentativer Variablen eines abgegrenzten Bereichs (z. B. Ergebnisse eines psychologischen Tests oder Messwerte) nach algebraischer Bildung einer Matrix aus den verschiedenen Korrelationskoeffizienten die gemeinsamen Faktoren erschlossen. Extraktionsverfahren sind besonders die Hauptachsenmethode (schrittweise Bestimmung von Faktoren, die einer möglichst großen Gruppe von Variablen gemeinsam sind, durch Hauptachsentransformation der Koeffizientenmatrix) und als Annäherungsverfahren die Centroidmethode, die ähnlich der Clusteranalyse Faktoren mit maximaler Gewichtung (d. h. häufigstem Vorkommen innerhalb der Gesamtheit der Variablen) bestimmt. Durch geometrisch-vektorielle Darstellung der Variablen und Faktoren wird dann mittels »Rotation« der faktoriellen Bezugsachsen (besonders im Sinn der Gewinnung möglichst vieler Faktoren mit hoher oder ohne Gewichtung) eine optimale Erklärung des Untersuchungsgegenstandes angestrebt.
 
Wesentliche Beiträge zur Entwicklung der Faktorenanalyse leisteten neben Thurstone v. a. C. Spearman, K. J. Holzinger und H. Hotelling. Anwendungen wurden von Spearman und Thurstone besonders im Rahmen der Analyse von Fähigkeiten, z. B. der Intelligenzforschung, und von R. B. Cattell, J. B. Guilford und H. J. Eysenck in der Persönlichkeitsforschung versucht. Die häufigste Verwendung findet die Faktorenanalyse in der Bio- und Psychometrie sowie in der Testpsychologie.

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Fak|to|ren|ana|ly|se, die: mathematisch-statistische Methode zur Ermittlung der Faktoren, die einer großen Menge verschiedener Eigenschaften zugrunde liegen: Im Allensbacher Institut wurden diese Aussagen einer F. unterworfen (Welt 10. 10. 89, 19).

Universal-Lexikon. 2012.

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